Der Umgang mit psychischen Erkrankungen und Behinderungenhttps://fediverse.blog/~/AnosmieEineWeltOhneGerüche@write.tchncs.de/atom.xml2021-03-18T18:22:02.986176+00:00<![CDATA[Depressionen: mehr als „nur“ eine Phase]]>https://write.tchncs.de/~/AnosmieEineWeltOhneGerüche/depressionen-mehr-als-nur-eine-phase/2021-03-18T18:22:02.986176+00:00Janahttps://write.tchncs.de/@/Jana/2021-03-18T18:22:02.986176+00:00<![CDATA[<p>Jeder der Depressionen hatte oder hat, bekam mindestens einmal einen der folgenden Sätze zu hören: „Lächle doch mal, dann geht es dir besser.“ oder „Stell dich doch nicht so an, anderen Menschen geht es viel schlechter.“ und „Du lächelst doch, also kannst du keine Depressionen haben.“ Warum diese Aussagen falsch sind und welchen Schaden sie anrichten können, möchte ich hier im Artikel erklären. Ich werde außerdem beschreiben, was Depressionen sind und wie man als Außenstehender am besten mit einem Freund oder Verwandten umgeht, der betroffen ist.</p>
<p>Was sind Depressionen?</p>
<p>Menschen mit Depressionen, leiden unter einer anhaltenden Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit. Das ganze wird von einem negativen Selbstbild begleitet, dass sich zu reinem Selbsthass entwickeln kann. Das hat nichts mit den Phasen von Trauer, Mutlosigkeit oder Erschöpfung zu tun, die jeder manchmal hat. Diese Phasen gehen von alleine vorüber, sobald man nicht mehr unter Stress steht oder den Verlust einer Person verarbeitet hat. Eine unbehandelte Depression dagegen bessert sich in der Regel nicht von selbst. Jeder kann davon betroffen sein, weil sie unterschiedliche Ursachen hat. Wenn es in der Familie Fälle von Depressionen gab, können Nachkommen eine genetische Veranlagung dazu haben. Es können aber auch äußere Faktoren eine Ursache sein. Zum Beispiel traumatische Erlebnisse in der Kindheit, oder der Verlust einer Nahestehenden Person. Jeder dritte Mensch entwickelt im laufe seines Lebens Depressionen. In Deutschland sind derzeit 11,3 % Frauen und 5,1 % Männer erkrankt.</p>
<p>Symptome:
Folgende Symptome können auftreten, müssen es aber nicht. Sie können auf verschiedene Erkrankungen hindeuten und ersetzen keine Diagnose von einem Arzt. Falls ein oder mehrere Symptome bei dir vorhanden sind, setz dich bitte mit deinem Hausarzt in Verbindung. Ich werde am Ende des Artikels ein paar Seiten verlinken, wo du dich informieren oder dir Hilfe suchen kannst.</p>
<ul>
<li>Stimmungstiefs und das Gefühl einer inneren leere.</li>
<li>Zukunftsängste</li>
<li>Negatives Gedankenkarussell (Betroffene können Stundenlang nicht aufhören, an bestimmte negative Situationen zu denken und gehen die Erinnerung in Gedanken immer wieder durch.)</li>
<li>Schlafstörungen (Betroffene können trotz Müdigkeit nur schlecht schlafen oder schlafen zu viel. Generell verändert sich das Schlafverhalten auf eine sehr ungesunde Art.)</li>
<li>Gestörtes Essverhalten (Betroffene leiden entweder unter Appetitlosigkeit oder an zügellosem Appetit/ Hunger.)</li>
<li>Interessenverlust und Antriebslosigkeit</li>
<li>Selbsthass</li>
<li>Selbstisolierung (Vermeiden von anderen Menschen)</li>
<li>Suizidgedanken (Betroffene haben das Gefühl, dass ihr Leben keinen Sinn mehr hat.)</li>
</ul>
<p>„Ich habe mich immer mehr zurück gezogen und mich gehen lassen. Mit mühe habe ich es geschafft für mein Studium zur Uni zu fahren. Doch für alles andere hatte ich keine Kraft.“
Zitat einer betroffenen Person.</p>
<p>Behandlung von Depressionen:</p>
<p>Medikamente:
Für die Behandlung werden Antidepressiva benutzt. Sie wirken auf Ungleichgewichte der Botenstoffe im Gehirn. Botenstoffe sind chemische Stoffe die der Kommunikation zwischen den Nervenzellen des Gehirns dienen. Eines dieser Botenstoffe ist das Serotonin. Dieser Botenstoff beeinflusst unter anderem die Stimmungslage. Außerdem wirkt Serotonin beruhigend und senkt die Impulsivität und Aggressionen. Antidepressiva sollen die Botenstoffe wieder ins Gleichgewicht bringen.</p>
<p>Psychotherapie:
In einer Therapie werden die Ursachen der Depressionen ergründet. Der Therapeut sprich mit dem Patienten über frühere Ereignisse, die die Depressionen ausgelöst haben können. Sie lernen in der Therapie, wie sie mit bestimmten Situationen umgehen können. Dazu gehört auch, sich regelmäßig zu bewegen und in die Sonne zu gehen. Oft wird die Psychotherapie mit der Einnahme von Medikamenten kombiniert.</p>
<p>Wie verhalte ich mich Betroffenen gegenüber?</p>
<p>Wenn dir jemand erzählt, dass er oder sie Depressionen hat, nimm ihn/sie bitte ernst. Sätze wie oben erwähnt: „Stell dich nicht so an…“ oder „Du siehst gar nicht depressiv aus.“ helfen nicht. Sie sorgen eher dafür, dass sich die betroffenen Personen nicht verstanden oder ernst genommen fühlen. Dadurch können die Depressionen schlimmer werden. Nicht jedem Menschen sieht man an, wie es ihm geht. Auch depressive Menschen lächeln und können „gute“ Tage haben. Und auch wenn jemand sagt, dass er nicht mehr leben will und sich umbringen wird. Nimm es ernst. Nicht alle Menschen sagen so etwas „nur um Aufmerksamkeit zu bekommen.“ Es gibt genug Fälle, in denen Menschen ihren Selbstmord mehrmals ankündigten und es dann auch taten.
Also wenn jemand zu dir kommt und sich dir anvertraut, dann höre ihm zu und nimm ihn ernst. Frage die Person, wie oder ob du ihr irgendwie helfen kannst. Bzw. ob du etwas für sie tun kannst. Aber dränge der betroffenen Person deine Hilfe nicht auf. Manchmal reicht es auch, wenn du der betroffenen Person einfach das Gefühl gibst, dass du für sie da bist.</p>
<p>Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Depression
https://www.aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/pressemitteilungen/archiv/2018/07_faktenblatt_depressionen.pdf</p>
<p>Es gibt verschiedene Hilfs- bzw. Beratungsangebote, bei denen ihr euch anonym und kostenfrei melden könnt:</p>
<ul>
<li>Telefonseelsorge: 0800-1110111 oder 0800-1110222 (www.telefonseelsorge.de ; man kann hier auch chatten!)</li>
<li>Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“: 116111 (Beratungszeiten und weitere Infos unter www.nummergegenkummer.de )</li>
<li>Bei akuter (Suizid) Gefahr ruft direkt die 112 oder fahrt selbst in die Notfall-Aufnahme einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie; ihr könnt auch rund um die Uhr den psychiatrischen Bereitschaftsdienst unter der Tel.: 116 117 anrufen.</li>
<li>Deutsche Angst-Selbsthilfe: https://www.angstselbsthilfe.de</li>
<li>Ehe-, Jugend-, und Familienberatungsstellen: https://www.dajeb.de</li>
<li>Frauen gegen Gewalt: https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de...</li>
</ul>
]]><![CDATA[Anosmie – eine Welt ohne Gerüche]]>https://write.tchncs.de/~/AnosmieEineWeltOhneGerüche/anosmie-eine-welt-ohne-gerüche/2021-03-11T07:01:26.215616+00:00Janahttps://write.tchncs.de/@/Jana/2021-03-11T07:01:26.215616+00:00<![CDATA[<p>Wenn ich erzähle, dass ich nichts rieche, wird mir meistens gesagt, das ich froh sein kann, das ich gewisse Dinge nicht riechen kann. Und ja, wenn ich die Reaktion mancher auf Gestank sehe, denke ich, dass diese Leute recht haben. Es ist gut, nicht alles riechen zu müssen. Obwohl ich mir Gestank eigentlich nicht so richtig vorstellen kann. Wenn ich es doch versuche, denke ich dabei an den Geschmack, den man morgens im Mund hat wenn man sich am Abend nicht die Zähne geputzt hat oder wenn man sich übergeben hat. Und ja, ich kann schmecken. Ich kann süß, salzig, sauer, bitter und scharf schmecken. Und wenn ich mir Gestank wie den bitteren Geschmack vorstelle, dann kann ich gut und gerne darauf verzichten.
Doch nicht riechen zu können, hat auch seine Nachteile. Ob schöne oder schlechte Gerüche, für mich ist alles gleich. Und das wird zum Problem, wenn es um stinkende Klamotten, Schimmel, Rauch und Gas geht. Das alles bemerke ich erst, wenn ich es sehe. Wobei, wenn man das Gas sieht, ist es höchstwahrscheinlich schon zu spät.
Um zu erkennen ob Lebensmittel noch essbar und Klamotten noch tragbar sind, muss leider die Nase meines Verlobten herhalten. Bei Milchprodukten ist es gut, wenn man eine Katze hat. Wenn sie mit angewidertem Gesichtsausdruck zurückweicht, sollte die Milch oder der Käse nicht mehr verwendet werden. Es sei denn man möchte die nächsten sechs Stunden auf dem Klo verbringen. (Unfreiwillig für euch getestet)</p>
<p>Oft werde ich dann auch gefragt, wie für mich das Essen schmeckt und ob ich dann überhaupt Appetit habe.
Appetit habe ich, besonders auf Süßes und Salziges. Es muss aber gut gewürzt sein. Nur was für mich gut gewürzt ist, ist für andere schon zu viel Gewürz.
Wenn andere kochen, schmeckt das Essen für mich daher oft eher fad und ich muss nach würzen. Daher entscheiden meistens aussehen und Konsistenz, ob ich etwas mag oder nicht. Gemüse zum Beispiel mag ich nur, wenn es bissfest bleibt. Ich hasse glibberiges Eiweiß und Haut auf gekochtem Pudding oder Kakao. Das löst bei mir sogar richtige Würgereize aus. Suppen und Eintöpfe mochte ich als Kind nie, weil sie (wenn wir ehrlich sind) rein von der Optik oft nicht besonders schön aussehen. Es hat lange gedauert, bis ich mich dazu überwunden habe auch Speisen zu probieren, die optisch nicht so schön anzusehen sind.</p>
<p>Aber woran liegt es überhaupt, dass ich keinen Geruchssinn habe?
Nun ich habe eine angeborene Choanalatresie. Das bedeutet, dass entweder eines oder beide hinteren Nasenlöcher verschlossen sind. Bei mir war eine Seite zu. Ich konnte also nur sehr schlecht durch die Nase atmen. Die Öffnung musste erst aufgebohrt werden. Anosmie (nicht riechen können) ist eine Begleiterscheinung dieses Krankheitsbildes. Dazu neige ich mein Leben lang zur verstopften Nase. Das ich nichts rieche, ist mir erst als Jugendliche so richtig aufgefallen. Natürlich habe ich schon als Kind bemerkt, das etwas anders ist. Für mich hat alles immer gleich gerochen. Egal ob darum ging anhand des Geruchs zu raten, was es heute in der Schulkantine zu essen gibt oder ob jemand in der Klasse gefurzt hat und alle „Ihh, XY hat gepupst!“ gerufen haben, für mich hat immer alles „gleich gerochen“. Trotzdem habe ich mitgemacht, weil das für mich immer eine Art Spiel war. Erst mit neunzehn ist mir richtig bewusst geworden, dass ich nichts rieche. Ich habe mich darüber im Internet schlau gemacht und gesehen, dass ich nicht die Einzige bin, die eine angeborene Anosmie hat. 1 Mensch von 800 Menschen wird ohne Geruchssinn geboren, das sind ca. 9.677.289 Menschen. Also gar nicht Mal so wenige. Und die Zahl steigt weiter mit dem Wachstum der Weltbevölkerung. Also an alle Anosmatiker da draußen: Ihr seid nicht alleine!</p>
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