Corona und Demut vor dem Nichtwissen

Mir fällt es zunehmend schwer, über das Thema Corona zu reden/schreiben/debattieren.

Wir alle verstehen nicht, was gerade passiert. Wir können es auch (noch) nicht verstehen. Was wir erleben, ist eine Suchbewegung: etwas, das älter ist als die Menschheit, muss irgendwie in eine "moderne" Gesellschaft integriert werden. Wir erleben ein Zusammenbrechen von stabil geglaubten Strukturen. Das macht selbstverständlich Angst. Auch mir. Sobald nun aber Emotionen wie Angst, oder Furcht, (...) mitschwingen, passieren schnell verbale Entgleisungen.

Ich versuche stets im Hinterkopf zu halten, dass alle Menschen, denen ich offline wie online begegne, diese Ängste haben - und versuche, etwas gnädiger mit meinen 'Urteilen' zu sein und diese besondere Situation, in der sich die Menschheit befindet, immer mit zu reflektieren.

Es wird Jahre dauern, bis wir einen groben Überblick davon haben, was mit uns passiert ist, was diese Pandemie mit uns "gemacht" hat. Jahrzehnte, bis wir überhaupt beginnen können, das Geschehene zu historisieren. Erst dann kann, ganz vorsichtig, von "Wissen" gesprochen werden.