Back to the Root(s)

Ein Rundgang durch verschiedene Systeme die ich in den letzten Jahrzehnten benutzt habe

Hin - und wieder zurück, eine kleine Systemreise

Am Anfang war die Finsternis

Windows 3.1 mit DOS 5.0 hatte mich nicht gerade verwöhnt, was die Installation von Geräten in meinem PC betraf. Die Installation von Treibern war beschränkt auf das Kopieren von Dateien oder Verzeichnissen auf die Festplatte oder die Startdiskette und das anschließende Eintragen dieser Dateien in die Autoexec.bat oder die Config.sys Datei, mit Parametern, die ich mir mühsam aus englischen Manuals zusammensuchen musste.

Dazu kam, dass man ein System verstehen musste, den groben Aufbau des ISA-Busses und die Verwendung von Interrupts, die auf den Steckkarten von Hand mit Jumpern zu setzen waren. Über die Bauweise von Festplatten und die Gepflogenheiten des IDE-Systems sollte man auch Bescheid wissen.

Darin unterschieden sich die mir bekannten Systeme kaum.

Ein Licht am Horizont

Durch einen Zufall fiel mit eine CHIP Sonderausgabe mit einer Debian CD in die Hände. Der Inhalt der Zeitschrift klang vielversprechend, geradezu herrlich. Mein gerade ausgedienter 486DX2 drängte sich für einen Test dieser tollen, für mich neuen OS-Variante geradezu auf.
Die Installation war nicht vergleichbar mit heutigen Systemen, aber das war Win 3.1 / 95 auch nicht. Immerhin musste ich keine Disketten wechseln.

Ich brauchte mehrere Anläufe bist ich mit der neu erworbenen Freiheit ein gutes, für mich geeignetes System am Laufen hatt. Editoren, Textverarbeitung, eine tolle Kommandozeile, Programmiersprachen und Services ohne Ende. Auf den beiden mir zur Verfügung stehenden 200 und 120 MB HDDs war permanenter Platzmangel, vor allem wenn ich mit KDE ein wenig experimentieren wollte.

In jedem Fall war ich begeistert.

Jahre der Versuchung

SuSE machte mit einem gedruckten Handbuch Werbung. Bei einer damals durchaus üblichen Bildschirmauflösung von 1024x768 Pixeln oder 9-Nadel-Druckern für die mitgelieferte Dokumentation auf PDF war das ein schlagendes Argument. Ich freundete mich also mit YaST und dem RPM-Format an. Auch beruflich wurde dieses meine Hauptumgebung, jedoch gefiel mir die Entwicklung in Richtung Enterprise-Umgebung nicht besonders. Auch die Handbücher wurden immer dünner, abgesehen davon das ich nie wirklich einen Nutzen daraus zog.

Schließlich machte ich einen Strich unter das Thema SuSE und wandte mich wieder Debian zu und erfreute mich an der Stabilität meiner Server.

Da kam es, dass ich auch meinen Desktop endgültig zur Erleuchtung führen wollte. Nur dass Debian (auch Testing) sehr viel Nacharbeit in puncto Treiber brauchte. Da kreuzte Ubuntu meine Wege und viele meiner Probleme am Desktop lösten sich in Luft auf. Dies blieb auch über viele LTS Versionen so. Selbst meinen Servern wollte ich ein paar Vereinfachungen gönnen und Ubuntu wurde mein Stammsystem.

Die Läuterung

Ob Snap ein Segen oder ein Fluch ist, mag jeder für sich selbst entscheiden, für mich ist es eine schlechte Option. Also installierte ich vor ein paar Tagen wieder ein Debian 11 System. Über den Installer war immer noch kein UX-Designer hergefallen und ganz besonders keine Corporate Design Abteilung. Wie eh und je ist alles eher puristisch aufgebaut, aufs Wesentliche reduziert. Sofort habe ich wieder das Gefühl meine Entscheidungen selbst zu treffen, auch wenn das mal die eine oder andere extra Recherche beinhaltet. Basissystem mit SSH Zugang, der Rest wird von Hand - oder vielmehr via apt - installiert.

Der Kreis scheint sich zu schließen

Wieder bin ich begeistert, wieder habe ich ein wenig mehr das Gefühl Herr über meine IT zu sein, ach wenn das vielleicht nur etwas ist das meinen Bauch beruhigt. Wieder bin ich ein klein wenig aufgeregt - nicht so sehr als ich vor über 40 Jahren meinen ersten Computer einschaltete, aber ausreichend um mich gut damit zu fühlen.

Ach ja - einen echten Root-Account gibt es auch wieder ;)