Kommunionvorbereitung

Beschreibung eines Suchwegs zur angemessenen Gestaltung der Hinführung zu den Sakramenten der christlichen Initiation

Christwerden - eine neu zu erschließende Perspektive

In den Evangeliumserzählungen taucht häufig der Begriff Jünger auf. Jüngersein beschreibt eine Beziehung, in der die Personen von Jesus lernen. Dieses Lernen gelingt am Besten, wo das Leben geteilt wird. Dem Leben entfremdete Lernformate führen zu einem Relevanz-Problem, was wir heute oft im Umfeld der Kirche wahrnehmen.

Einige Artikel in diesem Blog denken daher über die Frage nach: Wie gelingt heute: ,,Mit Kindern und Jugendlichen Glauben leben lernen”

Es zeigt sich, wenn man vitale Lebensbezüge nutzt und gemeinsam gestaltet (Teilhabe ermöglicht) führt diese Strategie von ,,veranstaltetem Glauben” zu ,,gelebtem Christsein”.

Erkenntnisse aus der Systemtheorie

Was Menschen als stabilen Zustand wahrnehmen, ist unter dem Blickwinkel von Regelkreisen ein Gleichgewicht - der Fachbegriff dazu ist die Homöostase.

Um Veränderungen anzuregen, lohnt es sich, das Ganze wie eine Wippe anzusehen. Dann kann man Kräfte für gewünschte Veränderung aktivieren, wenn man die andere Seite ins Spiel bringt. Dies macht auch deutlich, warum es so anstrengend ist, kurzfristige Veränderungen bei Menschen zu erreichen. Ein Lebensstil hat sich herausgebildet und besitzt eine Beharrungskraft.

In Regelungen spielt die Totzeit eine wichtige Rolle. Darunter versteht man die Zeit, die vergeht, bis der Regelimpuls Wirkung zeigt. Gerade wer grundlegende Veränderungen anstoßen will, braucht einen langen Atem, damit so ein Impuls ankommen und gepflegt werden kann.

In der Systemtheorie spielen Systemarchetypen eine wichtige Rolle. Das sind bestimmte Konstellationen von Regelkreisen, die öfter vorkommen. Vielen ist z.B. ein Teufelskreis bekannt. Das ist ein Systemzusammenhang, in dem es immer weniger / schlechter wird.

Jesu Weisung zur Kreuzesnachfolge systemisch gedeutet

Im Zusammenhang mit der Hinführung ins Christseins ist der Archetyp Problemverschiebung wichtig. Diese Vorgehensweise kurzfristiger Lösungen stärkt nämlich nicht, sondern macht süchtig / abhängig. Leider haben viele Gläubige sich in eine Abhängigkeit von den Profis, den Klerikern begeben. Papst Franziskus hat diese Versuchung für die Kirche, den Klerikalismus, deutlich angesprochen.

Wer sein Problem angeht, also der Weisung Jesu folgt, täglich sein Kreuz auf sich zu nehmen und IHM nachzufolgen, der findet so einen Weg in die Freiheit (der Kinder Gottes).

Die Impulse / Anregungen in weiteren Artikeln dieses Blogs möchten den Familien dabei helfen, das Versprechen, welches sie bei der Taufe ihrer Kinder gegeben haben, nämlich die Kinder im Glauben zu erziehen, einzulösen.

Einfach Beten

Diese Überschrift steht über dem Glaubensweg, der mit den Anregungen der Artikel aus diesem Blog entsteht.

Vielfach wird in der heutigen Zeit deutlich, das Leben ist komplex und unübersichtlich. Glaube soll es nicht noch schwerer machen.

Es braucht daher weniger Information als Transformation, um den Weg des Glaubens zu beschreiten. Transformation, Wandel, ist auch ein Grundvollzug im Gemeindegottesdienst.

Dazu ein Gedanke von L. Zenetti:

Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche.
Sie werden antworten:
Die Messe.

Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe.
Sie werden antworten:
Die Wandlung.

Sag 100 Katholiken, dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.
Sie werden empört sein und sagen:
„Nein, alles soll bleiben wie es ist“!

Initiationsweg - Einführung ins ABC des Glauben

In der Hinführung auf die gemeinsame Teilnahme am ,,Tisch des Herrn’’ erschließt sich die Familie zusammen mit ihrem Kind, ihren Kindern einen eucharistischen Lebensstil. Dieser Lebensstil kann nachweislich zu einer höheren Lebenszufriedenheit führen (als Folge der bewussten Dankbarkeit) und
zeigt sich im Leben des Alltag - A
erschließt Weisen des Betens - B
fördert die Christusbeziehung - C

Die Zeichenhandlungen im Gottesdienst und das Gebetsleben innerhalb der Familie finden so zu einem Ganzen zusammen. Miteinander praktizieren unterschiedliche Familien in der Gemeinde den Glauben und lernen so, sich mehr und mehr auf die Gemeinschaft mit Jesus, dem Brot des Lebens, einzulassen.

Eine wichtige Herausforderung der Elementarisierung

Es gilt, einprägsame Verdichtungen für die angestrebten Vollzüge zu finden. Als Überschrift des Vorbereitungsweges auf die Kommunion entstand:

Vom ALLTAG zum ALTAR

Das ABC des Glaubens miteinander praktizieren, durch einen „eucharistischen” Lebensstil

-A steht für allgemein - die Bedeutung des Wortes Katholisch

und auch für

Alltag - allezeit - Altar

hier zeigen sich 2 Ebenen Weisen des Kircheseins

Alltag lässt die Kirche im Kleinen erfahrbar werden. Wo 2 oder 3 in Christi Namen beisammen sind, da ist ER mitten unter ihnen.

So lesen wir ein Jesuswort im Matthäus-Evangelium.

In dieser Erfahrung von Kirche wird die Kirche wirklich - mehr dazu im Blog Kirche weiter denken

Altar lässt die Kirche als öffentliche gottesdienstliche Gemeinde sichtbar werden.

Gemeinsam feiern unterschiedliche Menschen Liturgie - das Werk des Volkes - und werden verwandelt in den Leib Christi am Ort

mehr dazu auch im Blog Kirche weiter denken.

  • B steht für Beten

also für den Kontakt mit der Wirklichkeit, die wir Gott nennen.

Es gibt ein persönliches Gebetsleben und auch ein Gebetsleben als kleine Gruppe.

Die Familie bekommt in der Vorbereitung auf die Kommunion dazu Hilfen (für das Gebet in Gemeinschaft)

In einem Elterngruppentreffen loten die Eltern für sich aus, welche Weise des Betens ihnen besonders entspricht.

Die Firmbewerber*innen auch für das persönliche Gebet

Mehr dazu in einem entsprechenden Artikel zum Firmweg.

  • C steht für Christwerden

also dem Wachsen in der Beziehung einer Partnerschaft mit Gott durch Jesus Christus, in der sich das Beten konkretisiert, insbesondere das Anliegen des Vater unsers, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Verdichtung des Kommunionvorbereitungsweges

Dieser Weg erschließt eine 3-G-Erfahrung

  • geliebt von Gott
  • gerufen von Gott
  • Gott antworten

als Grunderfahrung des Christwerdens.

DiagrammEKWeg

Die Struktur eines katechumenalen Wegs

Die Eltern begleiten sich auf diesem besonderen Glaubensweg durch einige Treffen, in denen Seiten der Eucharistie für sie erschlossen werden. So entsteht eine Weggemeinschaft, die den Familien hilft, ihre Erziehungsaufgabe gut zu meistern. Es bewährt sich, diesen Glaubensweg in konkrete Etappen einzuteilen. Es gibt in jeder Wegetappe

  • ein Treffen zum Beginn, an dem die Gestaltung der Etappe im Mittelpunkt steht
  • ein Treffen zum Abschluss, an dem das gemeinsam Erreichte gefeiert wird
  • weitere Treffen dazwischen, an denen unterschiedliche Themen vertieft werden, um die Selbstwirksamkeit der Familien zu erhöhen.

Weitere Seiten eines umfassenderen Verständnis der Eucharistie werden durch kreative Weggottesdienste den Kindern und Eltern zusammen nahegebracht.

Ein Lebensstil entsteht erst mit der Zeit. So lohnt es sich, Weniges zu wiederholen und damit dieses dann eine Chance hat, in den Familienrhythmus aufgenommen zu werden.

Mit jeder Etappe ist eine Aufgabe verbunden, die helfen kann, den Alltag mit dem Geschehen am Altar zu verbinden. Die Etappenüberschriften kann man sich mit 3-G gut merken:

Geliebt von Gott

In einer ersten Etappe von Ostern bis Weihnachten finden die Familien in das ABC des Glaubens hinein, werden sich bewusster, dass sie von Gott geliebt sind.

Dabei unterstützt sie die Aufgabe der Familienandacht in ihrem Alltag und die Mitfeier der Eucharistie verbindet sie mit anderen Familien, die ebenfalls auf dem Weg sind, und mit der ganzen Gemeinde.

Gerufen von Gott

In der Folgeetappe von Weihnachten bis Ostern intensivieren die Familien ihre Vorbereitung. Sie pflegen weiterhin die regelmäßige Familienandacht und die Mitfeier der sonntäglichen Eucharistie. Sie lassen sich auf die Einladung Jesu ein, sich einer Kultur des Gebens zu öffnen. Wenn es die Kräfte erlauben, wird für die Kinder noch eine weitere Gruppe gestartet, die gute Gemeinschaft ermöglicht. Bewusst gestalten die Familien unterschiedliche Gemeindegottesdienste mit. So ist die festliche Erstkommunionsfeier kein besonderer Stress für die Kinder und die Familien ermöglichen anderen Familien mit Kindern sich mehr in der Gemeinde zu beheimaten.

Gott antworten

Wichtig ist, dass der Glaubensweg weitergeht. Deshalb ist diese 3. Etappe zur Zukunft hin offen. Die Familien sind weiterhin angehalten, den Lebensstil, den sie sich in diesem Jahr erschlossen haben, zu pflegen.

Damit ist auch deutlich, der Erstkommunion folgt organisch eine Zweit- und Drittkommunion. Es ist Zeit, mit den Weggefährten diese Erfahrung auszuwerten und die nächsten Meilensteine des Christwerdens wahrzunehmen. In vielen Gemeinden wäre das ein Bußkurs im Jahr drauf.

Diese Abfolge ermöglicht es auch Familien, die das wollen, eine Erstbeichte vor der Erstkommunion zu haben. Diese Praxis braucht gleichzeitig ein intensives Glaubensleben in den Familien, welches gerade nicht vorausgesetzt werden kann.