Der Tod und das Mädchen

Das Mädchen:
Wieso kann ich ihn nicht lieben,
warum muss ich ihn belügen?
Wie kann ich die Scham ertragen,
wie mich nicht mehr selbst betrügen?
Weshalb soll ich schwimmen üben,
wenn ich fähig bin zu fliegen?

Wer formt das, was ich begehre,
das, wonach ich mich verzehre?
Bringt die Sehnsucht nach dem Glück
mir das Paradies zurück?
Welches Werben, welches Streben
lässt mein Herze mir erbeben?

Der Tod:
Ach du töricht Gänselein
lass dir ein mal deutlich sagen
was noch ist, wird nicht mehr sein,
dann hört’s auf mit all den Fragen,
und es trifft dich schwer.
fort sind dann der schöne Schein,
alles wird zum Meer

Du entwickelst dich zurück
Stück für Stück für Stück für Stück
was dir gestern noch geläufig
wird dir fremd und fehlt zum Glück

Uns vereint die Angst vorm Sterben,
Dem Entschwinden des Gebeins.
Alles Streben, alles Werben,
haut dir nur das Herz in Scherben,
schlägt in deine Seele Kerben.
Tust du nächtens dich verrenken
zittert es dich beim Gedenken
an die Endlichkeit des Seins.